Unter dem Titel “Materials - The name of the game” fand am 20.06.2024 der dritte und letzte Teil der Veranstaltungsreihe QSmetalAM statt. Im Zentrum der Veranstaltungsreihe stand das Thema “Qualität in der Additiven Fertigung”, wobei dieses Mal das Material im Fokus stand. Zum ersten Mal fand der Anlass in den neuen Räumlichkeiten des Park Innovaare statt.
Ein wenig ernüchternd ist die Tatsache, dass es nur relativ wenige Metall-Legierungen gibt, die für den Pulver-basierten 3D-Druck zur Verfügung stehen und davon nur eine Handvoll in größeren Mengen verarbeitet werden. Allen gemeinsam ist, dass sie aus der konventionellen Fertigung kommen und für konventionelle Prozesse entwickelt wurden.
Güven Kurtuldu (cross-ING) zeigte in seiner Präsentation eindrucksvoll, dass diverse zulegierte Elemente zur Verbesserung beim Walzen, Gießen, Extrudieren etc. dienen, also Prozessen, die in der Additiven Fertigung gar nicht zum Einsatz kommen. Mit Magnesium und Zink gibt es sogar Elemente, die beim mehrfachen Aufschmelzen ganz oder teilweise verdampfen und den Druckprozess stören können.
Wieso entwickelt man nicht einfach neue Legierungen, die für den Druckprozess optimiert sind? Thomas Etter (Lincotek), Christian Leinenbach (EMPA) und Sebastian Wierschke (GF Casting Solution) zeigten einerseits, dass man neue, bessere Legierungen entwickeln kann und dafür auch moderne Methoden zur Verfügung stehen. Sie zeigten aber auch die Hindernisse, welche zum einen in der fehlenden Datenlage von neuen Legierungen stecken und zum anderen in den fehlenden Produktionskapazitäten bei der Pulverherstellung in Kleinstmengen.
Bis auf Weiteres scheint die Optimierung im 3D-Druck nicht durch die Entwicklung neuer Legierungen zu erfolgen, sondern durch die Weiterentwicklung der Druckparameter (Laser etc.) und die nachgelagerten Prozesse wie z.B. die Wärmebehandlung.
Dass die Qualität im Kunststoffdruck genauso wichtig ist wie im Metalldruck, zeigte Roy Z'Rotz von Sika. Fehler im Hoch- und Tiefbau sind unweigerlich mit großem Aufwand zur Behebung verbunden. Die teilweise geforderte Lebensdauer von 30 Jahren und mehr erlaubt keine Abstriche bei der Qualität. Dafür betreibt Sika ein großes internes Labor, in welchem sämtliche Tests durchgeführt werden.
Abgerundet wurde das Programm durch einen Beitrag von Adriaan Spierings, welcher die Rolle der Arbeitsgruppe “Swiss Additive Manufacturing Group” von Swissmem (entspricht dem VDMA in Deutschland) erläuterte, und Cynthia Chang, die die Möglichkeiten des Paul Scherrer Instituts bei der Untersuchung von Eigenspannungen in 3D-gedruckten Bauteilen vorstellte.
Der abschliessende Apéro bot erneut die Möglichkeit, die gehörten Themen weiter zu diskutieren und das eigene Netzwerk zu pflegen und auszubauen. Obwohl uns keine Bilder davon vorliegen, war dieser Teil der Veranstaltung wie immer ein großer Erfolg. Besonders erfreulich war die Präsenz zahlreicher neuer Gesichter, was das stetig wachsende Interesse an unseren Events verdeutlicht.
Mit der diesjährigen Informationsveranstaltung wurde unsere dreiteilige Serie rund um das Thema „Qualität in AM“ erfolgreich abgeschlossen. Die bisherigen Themen waren:
2022: Qualitätssicherung 3D-gedruckter Bauteile
2023: Kosten – Was darf Mehrwert kosten?
2024: Materials – The name of the game
Angesichts des grossen Interesses werden sich die Organisatoren Fabian Tunzini (cross-ING), Christian Grünzweig (anaxam) und Adriaan Spierings Gedanken über eine Fortführung der Informationsveranstaltung machen.
Wir möchten uns herzlich bei allen Rednern und Teilnehmern für ihre wertvollen Beiträge und die rege Teilnahme bedanken.
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